Im Restaurant |
Cornelia Lösch |
Das Restaurant „D'Ambassador“ |
empfängt nur noble Gäste. |
Er trägt hier Schlips, sie Dekolleté |
und mancher weiße Weste. |
Hier sitzen Franz und Jacqueline, |
stumm hinter Speisekarten. |
Der Franz will Steak, Jacqueline will Fisch, |
derweil die Kellner warten. |
Der Kragen zwickt, das Kleidchen auch. |
Wer schön sein will, muss leiden! |
Doch muss beim ersten Rendezvous |
man sorgfältig sich kleiden. |
Der Fisch ist gut, das Steak ist klein. |
Franz findet's bei den Möhrchen. |
Sechs dicke Nudeln, aufgetürmt |
wie kleine Abflussröhrchen. |
Die Rechnung liegt auf dem Tablett, |
Franz kramt in seiner Tasche. |
Der Kellner schaut Jacqueline an: |
„Ja, ja, dieselbe Masche! |
Ihr wollt die Emanzipation. |
Ihr wollt die Frauenquoten. |
Ihr wollt den Kindergartenplatz. |
Nur wir sind Idioten! |
Denn wenn es ans Bezahlen geht, |
dann macht ihr gern ein Päuschen! |
Ja, dafür sind wir Männer gut, |
und ihr spielt brave Mäuschen!“ |
Jacqueline springt auf. Ihr Stuhl fällt um. |
Lässt Hundert Euro fliegen. |
„Hier, für die Emanzipation, |
ich denk, das wird genügen!“ |
Die Tür fällt zu. Franz spricht: „Mein Freund, |
ich konnt's nicht besser machen! |
Ich komme Morgen mit Madeleine!“ |
Steht auf und beide lachen. |